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Runde um Runde (E07/10)

Verloren – Bitte hilf mir!

“Es ist, als würden sie sich über mich lustig machen. Als wüssten sie ganz genau, dass ich mich ihnen nicht entziehen kann. Sie spielen mit mir. Locken mit wichtig wirkenden Überschriften und stechen mir dann den Dolch der Erkenntnis ins Herz. Denn es ist alles nichts. Sinnlose Aneinanderreihung von Schlagworten. Manchmal habe ich “Aus irgendeinem Grund muss ich plötzlich an den Biologie-Unterricht in der 7. Klasse denken. Biologie hat mich nie wirklich interessiert. Nicht, dass ich dafür in anderen Fächern besonders gut war. Meistens saß ich nur da und hab versucht, unauffällig zu Sandra zu schauen und überlegt, wie ich es schaffen würde, sie endlich mal anzusprechen. Nur dieses eine Mal in der 7. Klasse, als unsere Lehrerin Frau Foster über das Verhalten von Menschen in Stresssituationen sprach, war ich plötzlich aufmerksam. Hat ein Mensch Angst oder sieht sich in Gefahr, dann stellt sich der Körper auf zwei mögliche Szenarien ein: Stelle ich mich der Gefahr oder renne ich weg? Kämpfen oder Flüchten? Adrenalin wird ausgeschüttet, der Puls steigt, der Atem geht schneller, die Pupillen weiten sich. Alles, was nicht akut lebensnotwendig ist, wird heruntergefahren oder gar ausgeschalten. Das Sichtfeld wird kleiner, fokussierter. Alles andere wird ausgeblendet. Ich erinnere mich, wie ich darüber nachgedacht habe, wie ich wohl in einer Stresssituation reagieren würde. Ich ließ meine Blicke durch das Klassenzimmer schweifen und blieb wieder mal auf Sandra hängen. Sie war ebenfalls in Gedanken und so ruhten meine Blicke für eine Weile auf ihr. “Du wirst dich irgendwann entscheiden müssen. Wirst du mit Sandra reden oder bleibt es bei deinen Tagträumen?” Frau Foster schaute mich an und mit ihr die ganze Klasse. Ich erinnere mich noch gut an das Gefühl damals. Mein Herz begann zu rasen. Ich schaute verlegen runter auf mein Schulheft, das auf meinem Tisch lag und sagte nichts. Weder zu Frau Foster an diesem Tag noch zu Sandra jemals.”

Fernweh – Die Online-Serie von Stereo Dynamite

Fernweh ist eine Geschichte von Identität und von Verlust – von sich finden und verlieren. Eine Geschichte von Ängsten und von Hoffnung. Und eine Geschichte von dem beklemmenden Gefühl, dass man eine Chance verpasst hat.


Fernweh ist unser Umgang mit dem Gefühl plötzlich eingeschränkt, plötzlich isoliert zu sein. Völlig auf sich bezogen zu sein, weil draußen das Leben stehengeblieben ist. Nur noch ich und nicht mehr wir. Angst, Wut, hinschmeißen und wieder aufstehen. Wieder die Hände ausstrecken und hoffen, dass Andere danach greifen. Das alles haben wir in unsere Musik gepackt. All die Emotionen sind in zehn neue Lieder eingeflossen. Die Gitarren sind laut und verlaufen sich in der Sphäre. Das Schlagzeug ist hart, direkt – es zeigt den Weg aus der Dunkelheit. Nie zuvor hatten wir so ein Bedürfnis, uns auszudrücken. Daher sind unsere Texte erstmals komplett auf deutsch. Nur so konnten wir sagen was wir wollten ohne etwas davon zu verlieren. Und daher haben wir die Musik auch in Bilder übertragen. Zehn Video-Episoden, die die Inhalte unserer Lieder nochmal anders aufgreifen und neu erzählen. Fernweh ist unser Umgang mit dem Gefühl, dass es noch weitergeht. Das es wieder weitergeht.

Credits

Story & Drehbuch:Stereo Dynamite
Musik:Stereo Dynamite
Regie:Johannes Sauter
Kamera & Licht:Matthias Gänswein, Frieder Lang
Schnitt & Color-Grading:Matthias Gänswein
Set-Helfer:   Moritz Wenk
Hauptdarsteller:“Herr Anderson” – Timo Schäuble
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